Sie spielen schon länger mit dem Gedanken ein neues Leben im Süden Europas‘ anzufangen? Graues Wetter und lange, kalte Wintermonate nerven Sie? Oder haben Sie einen Traum, den Sie in Spanien verwirklichen wollen? Die Gründe für das Auswandern nach Spanien können so vielseitig sein. Dennoch sollte man sich mit gewissen Themen rechtzeitig und im Voraus auseinandersetzen. Denn Auswandern ist eben nicht das Gleiche wie Urlaub in Spanien. Damit Sie bei diesem Abenteuer die wichtigsten Punkte nicht aus den Augen verlieren, haben wir hier kurz einmal die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Hier erfahren Sie die grundlegenden Dinge, die Sie beim Auswandern nach Spanien in Bezug auf Immobilien, Steuern, Firmengründung und weitere wichtige Punkte beachten sollten.
Die Wahl der Region
Ist es eine berufliche Chance, die Sie nach Spanien ruft, haben Sie wahrscheinlich nicht die große Wahl des Standorts. Wenn der neue Arbeitgeber in einem bestimmten Ort sitzt, informieren Sie sich dennoch vorher über die Region. Können Sie sich vorstellen, dort die nächsten Jahre zu wohnen? Wer sich für das Auswandern nach Spanien entschieden hat und bei der Ortswahl flexibel ist, kann vor der finalen Entscheidung verschiedene Regionen kennenlernen. Je nach Ihrem Plan für das Auswandern nach Spanien können gewisse Regionen besser geeignet sein als andere. Vor allem, wenn Sie ein eigenes Geschäft eröffnen möchten, kann dies einen entscheidenden Einfluss auf die Wahl Ihres Standorts haben. Informieren Sie sich über die regionalen Gegebenheiten, das Klima, Mentalität und sonstige Besonderheiten.
Kommunikation vor Ort
Wenn Sie nicht unbedingt für ein deutsches Unternehmen in Spanien arbeiten werden, ist es sinnvoll, die Grundlagen der spanischen Sprache zu erlernen. In Regionen wie Madrid, Mallorca oder auch rund um Barcelona mag es einfacher sein, sich auf Englisch zu verständigen. Um aber wirklich vor Ort einen Zugang zu den Menschen zu gewinnen, sind ein paar grundlegende Vokabeln auf Spanisch sehr hilfreich. Die Spanier danken es, wenn Sie sich bemühen und oftmals öffnet dies auch weitere Türen. In Spanien ist das Miteinander ein wichtiger Aspekt der Kultur, und der alltägliche Austausch ist ein Baustein. Auch in Behörden kann es einfacher sein, wenn Sie ein gewisses Grundvokabular besitzen.
Spanien mit dem Auto
Wenn Sie sich entscheiden, mit dem Auto nach Spanien zu fahren, informieren Sie sich vorher über die entsprechend gültigen Verkehrsregeln. Beachten Sie die Höchstgeschwindigkeiten, die maximal 120 km/h auf der Autobahn betragen. Sie können mit Ihrem deutschen Führerschein und auch dem deutschen Kennzeichen in Spanien fahren. Wenn Sie auswandern und sich länger als 6 Monate in Spanien mit Ihrem Auto aufhalten, ist es Pflicht, Ihr Auto umzumelden. Dafür benötigen Sie die Original-Fahrzeugpapiere, Ihren Reisepass, eine Wohnadresse oder gültigen NIE sowie den Nachweis der erfolgreichen ITV-Prüfung (gleicht dem deutschen TÜV).
Immobilien mieten oder kaufen
Haben Sie sich für eine Region oder einen Wohnort entschieden, kommt die nächste große Entscheidung: mieten oder kaufen? Ist es das erste Mal, dass Sie in Spanien leben, ist das Mieten zum Anfang keine schlechte Idee. Natürlich ist der Kauf einer Immobilie auch immer eine Investition. Aber gerade, wenn Sie neu sind, dauert es eine Weile, bis Sie besser über die verschiedenen Nachbarschaften und Gegenden Bescheid wissen. Darum ist es ratsam, mindestens die ersten 6 Monate eine Wohnung oder Haus zu mieten und Ihre Umgebung besser kennenzulernen. Dabei hängt es auch von der gewählten Region ab, wie sich der Wohnungsmarkt gestaltet. Gerade in urbanen Zentren wie Barcelona und Madrid ist es ratsam, rechtzeitig mit der Wohnungssuche anzufangen.
Der Kauf einer Immobilie
Wer sich früher oder später für den Kauf einer Immobilie entscheidet, sollten Sie dabei auf jeden Fall einen Makler zur Unterstützung hinzuziehen. Suchen Sie auf Online-Plattformen wie idealista als auch über Maklerbüros. Haben Sie eine geeignete Immobilie gefunden, die Ihren Wünschen und Ihrem Budget entspricht, können Sie einen Vorvertrag abschließen. Verlangen Sie dafür vorher unbedingt die Nota Simple, die Auskunft über die Registrierung und den Eigentümer aus dem Grundbuch gibt. Manche Eigentümer bieten auch den Mietkauf an, bei dem Sie für einen bestimmten Zeitraum Miete zahlen, die dann vom zuvor vereinbarten Kaufpreis bereits abgezogen wird. Nach 2 oder 3 Jahren fällt dann die ausstehende Kaufsumme aus.
Haben Sie ein Angebot unterbreitet und die Immobilie vorreserviert, können Sie sich um die Finanzierung des Objekts kümmern. Ist dafür eine Hypothek notwendig, informieren Sie sich auch bei Ihrem Makler, oft können Ihnen diese schon attraktive Angebote vermitteln. Wenn die Finanzierung geklärt ist, kann der Kaufvertrag beim Notar unterzeichnet werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es ratsam, alle Unterlagen von einem Anwalt prüfen zu lassen und einen Dolmetscher bei der Unterzeichnung präsent zu haben. Dann können Sie anschließend auch den Grundbucheintrag ändern lassen. Beachten Sie bei Ihrer Budgetplanung, dass für Notarkosten, Steuern und ähnliches etwa 12- 15 % des Kaufpreises an zusätzlichen Kosten anfällt.
Steuer in Spanien: was muss ich beachten?
Grundsätzlich gilt, wer sich mehr als 183 Tage in Spanien aufhält, gilt als ansässig und ist damit dazu verpflichtet, in Spanien Steuern zu zahlen. Gerade wenn Sie Einkünfte in Deutschland und Spanien haben, müssen Sie sich allerdings nicht sorgen, dass Sie doppelt Steuern zahlen müssen. Denn die beiden Länder haben ein Abkommen, um genau dies zu vermeiden. Davon sind unter anderem auch Rentner betroffen, die ihren Lebensabend in Spanien verbringen möchten und weiterhin ihre Rente aus Deutschland beziehen. Informieren Sie sich rechtzeitig, wie sich Ihre persönliche Situation im spanischen Steuerrecht am besten organisieren lässt. Ziehen Sie dazu am besten Steuerberater hinzu. Vor allem, wenn Sie selbständig oder als Unternehmer tätig sind, unterscheidet sich das spanische Steuersystem von Deutschland.
In Spanien gilt ein progressives Steuersystem, sodass der Steuersatz abhängig von Ihrem Einkommen ist. Diese Einkommenssteuer (IRPF) kann zwischen 19 % und 45 % liegen, es gibt zusätzlich steuerliche Unterschiede von Provinz zu Provinz. Die Mehrwertsteuer IVA liegt generell bei 21 %. Beachten Sie unbedingt die jeweiligen Fristen für Steuerabgaben und ähnliches, da dies in Spanien in bestimmten Situationen vierteljährlich verlangt werden kann. Dies trifft unter anderem auf Selbständige zu und ist obligatorisch.
Gründen einer Firma: wie geht das?
Wer mit einem Traum eines eigenen Unternehmens nach Spanien zieht, muss sich vorher schon über bestimmte Dinge im Klaren sein. Wie auch in Deutschland gibt es verschiedene Optionen zur Firmengründung. Dabei sind die Sociedad Limitada (S.L.) und die Sociedad Anónima (S.A.) wohl die gebräuchlichsten. Die S.L. ist der deutschen GmbH ähnlich, verlangt allerdings nur 3000 € Kapitaleinlage. Die S.A. entspricht in etwa der deutschen Aktiengesellschaft und verlangt eine Kapitalanlage von 60.000 € in Spanien. Gerade für Neuregistrierungen gibt es in den einzelnen Provinzen oft Förderprogramme, darum ist es sinnvoll, sich dazu vorher zu informieren. Generell können Sie bei den regionalen IMFE-Instituten dazu nähere Informationen erhalten. Diese können Ihnen auch bei anderen Fördermöglichkeiten beraten, zum Beispiel, wenn Sie Personal suchen. Auch ein lokaler, mit den regionalen Gegebenheiten und Gesetzen vertraute Steuer- oder Unternehmensberater kann eine gute Entscheidung sein.
Die Schritte zur Gründung
Haben Sie sich einmal für einen Standort und eine Rechtsform entschieden, können Sie ganz einfach online überprüfen, ob Ihr gewünschter Firmenname verfügbar ist und diesen auch gleichzeitig reservieren. Wenn Sie das Geschäftskonto mit der Kapitaleinlage eingerichtet haben, können Sie die Gründungsurkunde beim Notar erstellen und beglaubigen lassen. Verfügen Sie über die Geschäftsunterlagen, können Sie anschließend die Eintragung im Handelsregister vornehmen lassen. Dann fehlt nur noch die Registrierung bei den Finanzbehörden, bei denen Sie unter anderem die Steuernummer zugewiesen bekommen.
Auswandern mit Kindern
Wenn Sie nicht nur alleine, sondern mit der ganzen Familie auswandern, müssen Sie sich zunächst auch um die Bildung Ihrer Kinder kümmern. Das spanische Schulsystem sieht statt dem Kindergarten die Vorschule (Educación Infantil) vor. Darauf folgen ähnlich wie in Deutschland Grundschule, Sekundarstufe und Oberstufe, um das Bachillerato zu erlangen. Dabei gibt es in Spanien öffentliche und private Schulen, sowie ein Modell, dass teilweise von der Kirche betrieben wird. Auch internationale Schulen, die oft bilateralen Unterricht anbieten, sind gerade in urbanen Regionen beliebt. Dabei gibt es englisch- und französischsprachige wie auch deutsche Schulen. Sie können Ihre Kinder also wahlweise auch in einer deutschen Schule anmelden, wobei die Kinder hier natürlich auch Unterricht auf Spanisch erleben.
Die Anmeldung über das Schulamt richtet sich oft nach dem Wohnort, beachten Sie dies also auch bei Ihrer Immobiliensuche. Private und internationale Schulen haben oft eigene Anmeldeverfahren. Informieren Sie sich rechtzeitig, da die Plätze dafür meist begrenzt und sehr beliebt sind. Dabei müssen Unterlagen wie Geburtsurkunde und Schulzeugnisse vorgezeigt werden.
Gesundheit in Spanien
Als EU-Bürger haben Sie generell ein Zugangsrecht auf das öffentliche Gesundheitssystem Spaniens. Dieses ist gut ausgebaut, kämpft ähnlich wie Deutschland aber auch mit Herausforderungen wie Wartezeiten für Spezialisten und ähnliches. Haben Sie sich einmal in Spanien registriert, können Sie sich mit Ihrem NIE im zuständigen Gesundheitszentrum anmelden. Dort erhalten Sie dann Ihre Krankenkarte (Tarjeta Sanitaria). Auch die europäische Gesundheitskarte ermöglicht Ihnen Zugang zum Notdienst, allerdings sind dabei oft nur grundlegende Maßnahmen inkludiert. Diese Option ist gerade bei Auswanderern nicht die ebste Wahl.
Zusätzlich können Sie auch eine private Krankenversicherung abschließen, Auswanderer wählen gerne diese Option. Damit haben Sie oftmals schnelleren Zugang zu Spezialisten sowie auch eine größere Auswahl außerhalb der Gesundheitszentren. Somit können Sie zum Beispiel deutschsprachige Ärzte wählen, insofern diese in der Region ansässig sind. Beachten Sie, dass Zahnärzte generell nicht im öffentlichen System inbegriffen sind. Sollten Sie hier also Leistungen inkludieren wollen, ist dafür immer eine Zusatzversicherung notwendig. Online- und Video-Termine sind in Spanien keine Seltenheit, generell ist die Digitalisierung gerade bei den privaten Dienstleistern weiter ausgebaut.
Urlaub in Spanien
Sie spielen mit dem Gedanken, nach Spanien auszuwandern? Wenn Sie die verschiedenen Ecken und Regionen noch nicht genauer kennen, ist ein Urlaub im Land ein guter erster Schritt. Auch für den alljährlichen Sommerurlaub ist Spanien eines der beliebtesten Ziele unter den deutschen Touristen. Damit Sie den Urlaub ganz nach Ihren Bedürfnissen genießen können, haben Sie im Land der Tapas unendliche Möglichkeiten. Denn ob die kanarischen Inseln, der spannende Norden oder der entspannte Süden – Spanien bietet eine Riesenvielfalt. Natur, Kultur und Abenteuer liegen in vielen Regionen nur wenige Meter voneinander entfernt. Beliebte Reiseziele sind dabei Barcelona, Madrid, Andalusien sowie die Balearen und kanarischen Inseln. Aber auch wer jenseits der beliebtesten Regionen neue Wege entdecken will, hat dafür viele Gelegenheiten. Ob Valencia oder das Baskenland, Spanien hat auch in anderen Regionen viel zu bieten.
Unterkunft und Aktivitäten
Ob Sie sich in 5* Hotels verwöhnen wollen oder eine Ferienwohnung anmieten, in Spanien können Sie Ihren Aufenthalt ganz nach Ihren Bedürfnissen gestalten. Es gibt eine große Auswahl an Unterkünften, die Ihnen alle Annehmlichkeiten bieten, und dies in fast allen Preisklassen. Ob der persönliche Service in Pensionen oder das Rundum-Paket in den vielen All-inclusive-Hotels, der Tourismus in Spanien ist vielseitig. Wer es flexibler mag, kann sich für eines der vielen Touristen-Appartments entscheiden oder mit dem Wohnwagen durch das Land fahren. Auch ländliche Unterkünfte haben in den letzten Jahre einen großen Aufschwung erlebt, von alternativen Unterkünften wie Camping und Glamping bis hin zu klassischen Fincas.
Durch die vielseitige Natur des Landes können Sie die vielseitigsten Aktivitäten wählen. Wer Abenteuer liebt, kann in Spanien zu Wasser, auf dem Land oder in der Luft aufregende Sportarten ausprobieren und erlernen. Die verschiedenen Landschaften von den Pyrenäen im Norden über das Landesinnere bis hin zur mediterranen Landschaft im Süden des Landes bietet Spanien ein Paradies für alle Outdoor-Fans. Wollen Sie einfach entspannen, laden die Tausenden Kilometer Küste zu einem klassischen Strandurlaub ein.
Dann gibt es natürlich noch La Liga und einen der besten Fußballevents der Welt. Es gibt viele verschiedene Rivalitäten zu verfolgen und zu beobachten, und wenn die Champions League läuft, sind oft mehrere spanische Mannschaften beteiligt.
Auf in neue Abenteuer
Sie sehen also, das Auswandern nach Spanien will gut überlegt und geplant sein. Es gibt viele Punkte, die von deutschen Vorgängen abweichen. Zudem muss man sich auch immer bewusst sein, dass man nicht nur in ein anderes Land auswandert. Auch die Kultur ist anders und damit muss man von Anfang bereit sein, Kompromisse einzugehen und Toleranz zu üben. Gerade die deutsche Pünktlichkeit und Liebe zu Papieren in Bezug auf Behörden ist in Spanien gewöhnungsbedürftig. Das Wörtchen „mañana“ (auf deutsch morgen) sollten Sie frühzeitig lernen, denn es fasst die Kultur in Behörden gut zusammen. Bestimmte Dinge dauern in Spanien länger, sind anders oder nicht nach „deutschem Standard“ organisiert. Geduld, Gelassenheit und Beharrlichkeit sind die Eigenschaften, die Ihnen eher weiterhelfen. Wenn Sie sich zum Auswandern nach Spanien entschieden haben, genießen Sie dabei auch das Abenteuer. Denn dieser neue Abschnitt verlangt Mut und eine gesunde Portion Neugier.